Madame Held & Lélecteur de Wurzbourg
Sie waren die Selfies des 18. Jahrhunderts. Doch während heute jedes Handy Ausschnitt, Schärfe und Lichtverhältnisse elektronisch bestimmt, wurden die Porträts im Klassizismus sorgsam von Hand geschnitten oder getuscht. Silhouetten, auch Schattenrisse oder Scherenschnitte genannt, erforderten künstlerische Begabung und handwerkliches Geschick, um vor einer Wand im Kerzenlicht oder mit Hilfe eines Silhouettierstuhls das Profil eines Menschen exakt wiederzugeben. Ein Meister seines Fachs war der Franzose Francois Gonord (1756 – ca. 1822), ein polyglotter Künstler, der hauptsächlich in Paris und Wien lebte und ein regelrechtes „Who is Who“ der europäischen Gesellschaft in Schattenbildern schuf. Wie gut er war, zeigt das Buch „Francois Gonords Silhouetten aus dem Jahre 1781“, von Victor Klarwill (1922).
Dagegen sind Originale des französischen Künstlers heute eine Rarität. Dem Hamburger Fotografen und Sammler Werner Bokelberg gelang es jüngst, ein einzigartiges Konvolut an Tuschezeichnungen und Scherenschnitten von der Hand Gonords zu erwerben. Die schönsten Exemplare dieser Trouvaille sind nun als drei Plakatentwürfe erschienen: Wunderschöne Köpfe, die viel mehr Charakter verraten als die ungezählten Selfies aller Handys dieser Welt. Hier standen Persönlichkeiten aus Adel, Bürgertum und Militär Model, die zu entdecken es lohnt und die Eines eint, so unterschiedlich sie auch waren: „Hinter jedem dieser Porträts stand ein Schicksal, hinter manchem ein Roman. Sie alle aber verkünden: So war ich, als ich mich ‘en Silhouette‘ zeichnen ließ von Herrn François Gonord, Zeichenmeister und Schattenmaler aus Paris.“ (Victor Klarwill).
Isabelle Hofmann
Fine Art Print, 50 x 70 cm
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