TINY ART, OZ-Nr. 91: "Picasso"
Laut, bunt und böse – so überschrieb das Klingspor-Museum Offenbach seine letzte große Ausstellung und so wirken die irrwitzigen, betexteten Gouachen und Zeichnungen des gebürtigen Berliner Ottfried Zielke (1936-2016) auf den ersten Blick. Zielke wuchs in der DDR auf, verdiente sein Geld als freischaffender Grafiker – und legte nach dem Mauerfall 1989 eine beispiellose Karriere als politischer Karikaturist, Maler und Buchkünstler hin. Seit der Wende veröffentlichte der selbsternannte „Arbeiter- und Bauernsohn“, der privat äußerst zurückgezogen lebte, im Uwe Warnke Verlag allein rund 60 Unikat-Künstlerbücher, die sein Ausnahmetalent vor Augen führen und sich heute in internationalen Sammlungen befinden. Zielkes phantastisches, mehrfach ausgezeichnetes Alterswerk ist von einer so unbändigen Kraft und Originalität, als habe sich Wut und Witz ein halbes Jahrhundert aufgestaut.
Inhaltlich nimmt der geniale Satiriker das ganze 20. Jahrhundert aufs Korn. Papst und Kirche, Kommunismus und Kapitalismus, Hitler, Göbbels und Stalin, Grimms Märchen, die Bibel und Micky Maus. Gartenzwerge, den Garbower Froscheintopf (immer lecker) und den Ku-Klux-Klan.
Formal erinnern Zielkes Bild-Text-Kompositionen, insbesondere die leuchtend bemalten 145 Karten und Pappen in Postkartenformat, die der Hamburger Fotograf und Sammler Werner Bokelberg bei Christian Hesse Auktionen erstand, an russische Futuristen, französische Fauvisten und deutsche Expressionisten wie Malewitsch, Matisse und Jawlensky. Die 80 schönsten Karten sind nun im Nachdruck in einer Sonderedition bei Bokelberg.com erschienen. Ein wahrer Bilderschatz, der zeigt, was Ottfried Zielke im Grunde war: Ein echter DADA-Künstler.
Isabelle Hofmann
TINY ART
Motiv: "Picasso", Nachdruck
Abmessungen
Nachdruck 11,5 x 14,5-17,5 cm (motivabhängig)
Bilderrahmen 13 x 18 cm (Innenmaß Sichtfenster)
Preis inkl. Rahmen
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